Schon immer interessierte mich an den Konstruktivisten die Mischung aus radikaler Modernität und ihrer altmodischen Erscheinung. Trotz ihres offensichtlichen Alters haben die Arbeiten, unabhängig ob Architektur oder Bildkomposition, nichts an ihrer Visionskraft verloren. Bleibenden Eindruck hat auf mich der Kioskentwurf von Herbert Bayer aus dem Jahr 1924 gemacht.

Selbstverständlich will man heutzutage wissen, wie Architektur in den verschiedenen Ansichten funktioniert. Deshalb lag es für mich nahe, ein entsprechendes 3D-Modell nachzubauen und es mit den Mitteln der neuen Medien darzustellen. Hierfür habe ich die Maße aus der (isometrischen) Zeichnung entnommen. Den nicht sichtbaren Seiten des Kiosk' habe ich nichts hinzugefügt als das, was sich aus der Vorderansicht sinnvollerweise anbietet.

In einer Veröffentlichung über das Bauhaus wird vermutet, das Herbert Bayer zugunsten der Bildkomposition perspektivische Verzerrungen in Kauf genommen hätte. Auch wenn das 3D-Modell in seiner Darstellung aus technischen Gründen begrenzt ist, so zeigt es doch, dass die Proportionen ausgewogen sind.